Pflicht zur KI-Kompetenz: Was die Schulungsvorgaben für die Immobilienbranche bedeuten

Seit Februar 2025 müssen Unternehmen in der Immobilienbranche sicherstellen, dass ihre Mitarbeitenden, die mit Künstlicher Intelligenz arbeiten, ausreichend geschult sind.

Einleitung: Ein neues Zeitalter der KI-Regulierung

Die Nutzung von Künstlicher Intelligenz (KI) schreitet in zahlreichen Branchen rasant voran. Doch mit großer technologischer Macht kommt auch große Verantwortung – insbesondere im Umgang mit sensiblen Daten und automatisierten Entscheidungsprozessen. Die europäische KI-Verordnung (KI-VO) ist der weltweit erste umfassende Rechtsrahmen für KI und wurde mit dem Ziel eingeführt, den Einsatz dieser Technologien sicher und ethisch vertretbar zu gestalten.

Seit dem 2. Februar 2025 gelten spezielle Schulungspflichten für Unternehmen, die KI-Systeme entwickeln, betreiben oder nutzen. Besonders für die Immobilienbranche, in der KI zunehmend für automatisierte Entscheidungsfindung und Datenanalyse verwendet wird, bedeutet dies weitreichende Veränderungen. Doch was genau sind diese Schulungspflichten, welche Technologien stehen im Fokus, und wie können Unternehmen die Anforderungen sinnvoll umsetzen?

Technische Analyse: KI-Systeme und regulatorische Anforderungen

Künstliche Intelligenz ist ein Sammelbegriff für verschiedene Technologien des maschinellen Lernens, der Datenanalyse und der automatisierten Entscheidungsfindung. Besonders relevant für die Immobilienbranche sind sogenannte Large Language Models (LLMs), die in Bereichen wie Kundenkommunikation, Vertragsprüfung oder Marktanalysen eingesetzt werden. Diese Modelle basieren auf neuronalen Netzen, die aus großen Mengen von Textdaten lernen und darauf basierend Antworten generieren oder Vorhersagen treffen.

Die neue Verordnung legt Wert auf eine fundierte KI-Kompetenz bei den Mitarbeitenden. Laut Artikel 113, Artikel 4 KI-VO müssen Anbieter und Betreiber sicherstellen, dass alle mit KI-Systemen arbeitenden Personen über ein „ausreichendes Maß an KI-Kompetenz“ verfügen. Dazu gehört:

  • Ein Grundverständnis für die Funktionsweise von KI-Modellen
  • Kenntnisse zu Datenschutz und algorithmischer Fairness
  • Sensibilisierung für potenzielle Risiken wie Verzerrungen (Bias) in KI-Entscheidungen

Die Verordnung macht keine exakten Vorgaben, wie diese Schulungen ablaufen müssen. Unternehmen können also eigene Konzepte entwickeln, von internen Workshops bis hin zu externen Zertifikatskursen.

Anwendung und Nutzen: KI in der Immobilienbranche

KI-Technologien können in der Wohnungswirtschaft vielfältig eingesetzt werden. Beispiele sind:

  • Automatisierte Mieterbewertung: KI-Algorithmen analysieren Bonitätsinformationen und Mietinteressentenprofile, um Prognosen zur Zahlungsfähigkeit zu treffen.
  • ESG- und Nachhaltigkeitsmanagement: KI-gestützte Analysen helfen, den Energieverbrauch von Gebäuden zu optimieren und nachhaltige Investitionsentscheidungen zu treffen.
  • Chatbots und virtuelle Assistenten: Diese Systeme beantworten Anfragen von Mietern automatisiert und reduzieren den Verwaltungsaufwand.

Doch mit diesen Vorteilen kommen auch Herausforderungen. KI-Systeme können unbeabsichtigt diskriminierende Entscheidungen treffen oder Fehlinformationen verbreiten, wenn sie auf unzureichenden Daten basieren. Daher ist es essenziell, dass die Anwender der Technologie sowohl ihre Möglichkeiten als auch ihre Grenzen verstehen.

KI-Kategorien und ihre Bedeutung für die Regulierung

Die Regulierung unterscheidet verschiedene Kategorien von KI-Systemen:

  1. Hochrisiko-KI: Darunter fallen Systeme, die Entscheidungen mit erheblicher Auswirkung auf Menschen treffen, z. B. in der Kreditvergabe oder bei der Mieterauswahl. Für diese gelten besonders strenge Anforderungen.
  2. Begrenzte Risiken: KI-Anwendungen wie Chatbots oder Empfehlungssysteme fallen in diese Kategorie. Sie müssen transparent sein und dürfen Nutzer nicht irreführen.
  3. Minimale Risiken: Viele KI-Systeme, etwa in der Bilderkennung oder automatisierten Texterstellung, bergen kaum regulatorische Risiken.

Die Immobilienbranche muss sich daher fragen: Welche Art von KI wird eingesetzt, und welche rechtlichen Anforderungen ergeben sich daraus? Unternehmen, die Hochrisiko-KI nutzen, sollten prüfen, ob ihre Systeme mit der Verordnung konform sind.

Fazit und Ausblick: KI-Schulungen als Wettbewerbsvorteil

Die Schulungspflicht der KI-VO ist keine reine Bürokratieauflage, sondern ein notwendiger Schritt in Richtung eines verantwortungsbewussten KI-Einsatzes. Unternehmen, die frühzeitig auf qualitativ hochwertige Schulungskonzepte setzen, können nicht nur regulatorische Risiken minimieren, sondern sich auch als Vorreiter im KI-gestützten Immobilienmanagement positionieren.

In den kommenden Jahren ist mit weiteren Anpassungen der KI-Regulierung zu rechnen. Unternehmen, die jetzt in das Wissen ihrer Mitarbeitenden investieren, werden langfristig von einer effizienteren und ethisch vertretbaren KI-Nutzung profitieren.

Einfache Zusammenfassung

Seit Februar 2025 müssen Unternehmen in der Immobilienbranche sicherstellen, dass ihre Mitarbeitenden, die mit Künstlicher Intelligenz arbeiten, ausreichend geschult sind. Die europäische KI-Verordnung schreibt vor, dass Nutzer von KI-Systemen deren Funktionsweise verstehen und mit Datenschutz- sowie Sicherheitsfragen vertraut sind. Für Immobilienunternehmen bedeutet dies, dass sie ihre Teams weiterbilden und klare Richtlinien für den Einsatz von KI-Technologien entwickeln müssen. Die richtige Schulung kann dazu beitragen, Fehler zu vermeiden und das Potenzial von KI voll auszuschöpfen.

Quelle:

  1. https://www.haufe.de/immobilien/wirtschaft-politik/ki-kompetenz-neue-pflichten-fuer-die-immobilienbranche_84342_642524.html
  2. https://www.haufe.de/immobilien/investment/assets-digital-managen-mit-ki-und-digitalen-zwillingen_256_501360.html

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